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Ökologische Aufwertungen am Rotbach am 25.03.2023

25.03.2023

An sonnigen Tagen im Mai und Juni ist die Gelegenheit günstig, Zauneidechsen beobachten zu können. Nach einer langen Winterruhe verlassen die Reptilien im Frühling ihre frostfreien Rückzugsorte im Erdreich. So kann es sein, dass man sie in den frühen Morgenstunden regungslos auf einem Stein liegen sieht. Damit bringen die wechselwarmen Tiere ihre Körper auf Betriebstemperatur. Bei zunehmender Wärme werden sie agiler und können dann blitzschnell Insekten erbeuten oder sich in Sicherheit bringen.

Einst war die Zauneidechse, die zur Familie der Echten Eidechsen gehört, in der Schweiz weit verbreitet. Heute steht sie auf der „Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten“, obwohl sie seit 1967 geschützt ist. Durch Verlust und Fragmentierung der Lebensräume, Störungen durch den Menschen, Pestizide und die Einschleppung fremder Arten ist der Bestand stark zurückgegangen. Problematisch sind vor allem ausgeräumte Landschaften, wo oft wertvolle Kleinstrukturen wie Ast- oder Totholzhaufen, artenreiche Hecken und Altgrasstreifen fehlen. Genau diese Strukturen bieten jedoch eine wertvolle Lebensgrundlage für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Zu ihnen zählt auch die Zauneidechse.

Ende März legte der Verein Natur Rothenburg Hand an. Ein gutes Dutzend Freiwillige trotzte Wind und Regen und leistete einen Arbeitseinsatz auf der Naturschutzfläche Bethlehem  im Rotbachtobel. Unter fachkundiger Leitung von Daniel Felder und Marianne Baruffa wurden die vorgängig vom Förster gefällten Bäume zerkleinert und am Waldrand zu mehreren Asthaufen aufgeschichtet. Der Hang ist mit seiner südlichen Exposition geradezu geeignet für diese spezifische Aufwertung, mögen doch Zauneidechsen gut besonnte Stellen, die sich schnell erwärmen. Günstig sind auch andere Strukturen, die aus der Vegetationen herausragen, wie Baumstrünke, Wurzelstöcke oder Steinhaufen. Lückige Krautsäume, Altgras, Rohbodenflächen mit Kies, Sand und Schutt oder auch extensiv genutze Wiesen sind ideale Jagdgebiete und bieten ein gutes Nahrungsangebot. Im Winter sind die Zauneidechsen auf frostfreie Orte im Boden angewiesen. Meist sind es Bauten von Kleinsäugern, Wurzelgänge oder andere Hohlräume, etwa unter Steinen oder bei Bauwerken. Auch grosszügig angelegte Stein- oder Asthaufen dienen als Winterquartier.

Bleibt zu hoffen, dass die Aufwertungsarbeiten Früchte tragen und nicht zuletzt Schule machen!

Felix Caduff